Standort: Dieses Kreuz steht im Mittelpunkt des Geländes, das als Gemeindefriedhof gedacht war. Bis jetzt befinden sich aber nur Gräber zwischen dem Vorplatz bis zum Platz, auf dem dieses Kreuz steht. Auch wenn viele Wege zu diesem Kreuz führen, ist die wichtigste Verbindung zum Brunnen der Trauer.
Beschreibung: Es fällt dadurch auf, dass das Kreuz nach hinten knickt und sich Christus vom Kreuz loslöst.
Es liegen zwei Beschreibungen vor. Pfarrblatt 1992-1 anlässlich der Errichtung: “... Aus dem schwarzen Gestein als Äquivalent zum Brunnen der Trauer, wächst feingliedrig das Kreuz hervor. Der Baum des Paradieses, der den Tod in die Welt brachte, ist umgewandelt zum Baum des Kreuzes, der den Tod besiegt. … Das Sterben Christi ist zugleich seine Erhöhung. Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß der Meschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. (Joh 3, 14-15). Der todbringende Marterpfahl wird zum Zeichen des Lebens.”
Dazu die Erklärung des damaligen Pfarrers P. Paulus Kamper:
„Die Legende erzählt, der heilige Bernhard von Clairvaux habe eine so innige Beziehung zum gekreuzigten Christus gehabt, dass dieser sich vom Kreuz gelöst und den Heiligen umarmt habe. So wird der Heilige in vielen Gemälden, unter anderem auch in einem Deckenfresko der Stiftsbasilika Rein, dargestellt.
Eine figurale Darstellung des sich vom Kreuz lösenden Christus ist mir unbekannt. Eine solche Kreuzesdarstellung in einem Friedhof hat einen sehr tröstenden Charakter. Es gehört zur größten Schmerzerfahrung des Lebens am Grab eines nahestehenden Menschen zu verweilen. Der sich vom Kreuz neigende Christus nimmt das Leid der Menschen an und hilft dem Einzelnen, sein persönliches Kreuz zu tragen. Die ausgebreiteten Arme Christi sind ein Hinweis, dass er den trauernden Hinterbliebenen ,unter die Arme greift’.
Für den gläubigen Christen ist der Tod trotz seines Schmerzes nicht Schlusspunkt, sondern ein Hinübergehen zu neuem, unzerstörbarem Leben. ,Er wird alle Tränen abwischen. Der Tod wird nicht mehr sein, keine Klage, keine Mühsal. Denn, was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.’ (Offenbarung 21,4-5). Der sich den in Gräbern liegenden Verstorbenen zuneigende Christus weist darauf hin, dass der gekreuzigte und auferstandene Herr die Gläubigen zu sich aufnimmt.”
Das Kreuz selbst ist Teil des Brunnens der Tröstung und daher ist auch dieser Name für diesen Ort gebräuchlich. “Aus dem Stamm des Kreuzes fließt Wasser als lebensspendendes Element. Aus dem Tod und der Auferstehung entsteht für die Welt neues Leben. Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, was ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. (Joh 4,14)” (Zitat Pfarrblatt 1992-1)
Errichtung: 1992, Künstler Fred Höfler
Heutiger Besitzer: Marktgemeinde Gratkorn
Grundstücknummer: Gratkorn – KG Kirchenviertel (63243) 121/1
Letzte Renovierung: –
Erfassung: Pfarre 1992, BUNW: Hans Preitler 2020
Bundesdenkmalamt: nicht verzeichnet