Aktuelles aus dem Pfarrleben

Kirche St. Stefan


Äußere Erscheinung

Kirche St. StefanUnsere Pfarrkirche besteht aus Bauelementen aus der Romanik, Gotik, Barock und späterer Zeit und steht daher unter Denkmalschutz. Sie ist 32m lang.

Es ist sogar ein römisches Fundament auf dem die Kirche erbaut ist, wahrscheinlich. Bei den Renovierungsarbeiten 2017 gab es Funde (neben der Kirche), die auf eine römisches Landhaus (villa rustica) hinweisen.1)

Der ursprüngliche Bau einer ersten Kirche, vermutlich kurz nach 1000 errichtet, war so schmal wie das Presbyterium (Altarraum) und  schon so lange, wie die heutige Kirche. Sie war auch niedriger. Die Erbauer dürften aus einer spätere ausgestorbenen Adelfamilie der Velgauer sein, die diese als sogenannte Eigenkirche errichtet haben. Von diesem Bau aus der Romanik (bis 1250) ist nichts äußerlich erkennbar, allerdings zeigen Mauerlöcher im Bereich des Presbyteriums (jetzt unter dem Putz), wo die flache Holzdecke des romanischen Baus war und von der damaligen Westaußenmauer – jetzt die Zwischenwand zum Kirchturm – wird ein kleines Fenster der Romanik zugerechnet. Dies ist im 3. Turmgeschoß zu sehen. Das Fenster war Teil der dort noch erhaltenen romanischen Giebelmauer. Laut P. C. Brandtner ist hier sogar noch der alte Mörtel vorhanden. Dort ist an der Turmmauer auch eine Baunaht auf Höhe des vermuteten Dachfirsts der romanischen Kirche erkennbar. Eventuell wurde zumindest dieser Teil des Turms auch noch in der Romanik errichtet. Eine 1905 vermauerte Krypta unter dem Altarraum dürfte auch aus der Romanik stammen.

Von Kaiser Friedrich dem III. heißt es, dass er sich rund um Graz gotische Kirchen gewünscht haben. Daher dürfte dadurch der romanischen Kirchenbau im Stile der Gotik adaptiert worden sein. Die Kirche bekam ein höhers, steileres Dach. Der Kirchtum wurde errichtet (oder zumindest erhöht). Das gotische Mauerwerk ist bis zu den Doppelfenstern der Glockenstube erhalten. Darüber ist der Turm neugotisch. Die romanischen Kreuzgratgewölbe wurden mit Kreuzrippen, wie sie im Altarraum noch erhalten sind, ausgestattet. Der Schlussstein dort zeigt eine Blüte aus 5 herzförmigen Blättern.
Wo das gotische Portal eingebaut war, das heute in die südliche und barocke Sakristei führt, ist nicht bekannt. Es hat als oberes Ende einen dreifachen Schiffskeil und eine uralte Metalltür.
Die äußere Form des Presbyteriums (Altarraum) ist bis heute so erhalten.

Im 17. Jhdt. wurden die Mauern der Kirchenschiffs um jeweils 1,8 m (nach damaligem Maß ein Klafter) nach außen versetzt. Teile des dabei abgerissen gotischen Hauptschiffes wurde bei den Renovierungsarbeiten 2017 gefunden, insbesondere reuzrippen. In die Südseite sind 3 Fenster relativ kleine Doppelfenster eingebaut worden, die erst 1905 durch die viel größeren heutigen ersetzt wurden. Unter dem mittleren Fenster befindet sich ein Eingang in die Kirche.
Die südlichen Sakristei wurde errichtet mit Oratorium im Obergeschoss und Zugang zu einer Kanzel. Gegenüber war eine Beichtkammer mit Oratorium darüber, die wesentlich kleiner war.

Der Turm wurde mehrfach im Aussehen verändert. Heute ist er süd- und nordseitig verbaut und auf seiner Westseite befindet sich der Haupteingang in die Kirche. Rundfenster bringen Licht in die Räume in den Geschossen. Die Glockenstube hat nach allen Seiten Doppelfenster mit Rundbögen. Ein achtseitiger Spitzhelm (Neugotik) wird von Wetterhahn und Kreuz abgeschlossen und war mehrfach zuvor seit der Gotik schon verändert worden.

Bei Renovierungsarbeiten (um 1978) an der Außenseite zum Kirchplatz wurden kleine Stellen von Bemalung (Freskofragmente) sichtbar. Auch der noch bis 2017 vorhandene Zeiger einer Sonnenuhr lässt vermuten, dass diese Kirche ursprünglich mit Darstellungen und Ornamenten außen verziert war. 1978 wurde die Außenkapelle gedreht und durch den ehemaligen südlichen Bogen des Kirchturm zugänglich gemacht. 2017 wurde dann auch der Aufgang in die Turmstube und Orgel durch den nördlichen Torbogen des Turm in die Kirche verlegt und somit die Optik der Westseite verändert. Nicht nur diese Tür, sondern auch die, des aufgelassenen Besenkammerls gibt es daher nicht mehr. Die beiden Kirchentüren (West- und Südseite) erhielten bei dieser Renovierung ihr heutiges Aussehen.
Statt einheitlichem gelb wurden bei der letzten Renovierung, die vermeintlich gotischen Elemente betont. Die Westtüre wurde barrierefrei gemacht und mit Regendach versehen.

Es finden sich an der Kirchenmauer noch ins Mauerwerk eingelassene Grabsteine. Kreuz und Mater dolorosa-Statue sind ebenfalls Zeugen für den ehemaligen Friedhof rund um die Kirche wie die teilweise noch vorhandene Einfriedungsmauer. Die Lücke zum Pfarrhaus hin, war durch Abriss des Messnerhauses entstanden. In der Friedhofsmauer findet man weitere Grabsteine – allesamt aus dem 19. Jahrhundert. Der Friedhof wurde 1885 an seinen heutigen Platz verlegt (erste Begräbnis am neuen Friedhof war am 16.7.1885). Davor war der gesamte Kirchhof inklusive dem heutigem Parkplatz davor von der Mauer des Kirchhofs umfasst. Zur Straße hin gab es ein breites Tor, das rechts und links von Kramerhütten flankiert war. Im Zuge der letzten Renovierung wurde mit einem Torbogen dieser Kirchhof auch zum Altenwohnheim hin geöffnet. Dadurch wurden auch die weiteren Flächen, die zum pfarrlichen Betrieb gehören besser nutzbar gemacht. Gleich hinter diesem Torbogen findet sich die Festwiese mit entsprechender Infrastruktur.

Drei Mal am Tag (um 7, um 12 und 19 Uhr) läutet eine Glocke und erinnert an das Gebet.

Rundgang in der Kirche

Presbyterium

Innen ist die Kirche 26m lang. Die Pfarrkirche weist auch innen verschiedene Stilrichtungen auf.
Der gesamte Marmorboden wurde 1977 aus der „Alten Sakristei“ des Stiftes
Rein nach St. Stefan übertragen.

Presbyterium (im allgemeinen Sprachgebrauch “Altarraum”)
Der Presbyterium ist zweijochig. das Westjoch hat gotisches Kreuzrippen aus dem 14. Jhdt, der runde Schlussstein zeigt ein Blattornament. Das Ostjoch ist mit einer Ringtonne versehen der Chorschluss innen gerundet, der Fronbogen ist rundbogig und leicht eingezogen. Das Fronbogenkreuz stammt aus dem 17. Jahrhundert. – Eine andere Quelle beschreibt das so: “… ein Joch mit gotischem Kreuzrippengewölbe und einem Fünfachtel-Schluß, wobei aber das Gewölbe des Abschlusses aus der Renaissance ist.” – Allerdings dürfte es sich um ein Kreuzgratgewölbe handeln, das mit Kreuzrippen verziert wurde.
Rechts und links neben dem Altar sind jeweils 2 Fenster mit Rundbogen. Die Stifter dieser Fenster sind namentlich am unteren Rand genannt. Auf den inneren Fensterscheiben ist links der Hl. Apostel Petrus (mit erhobener Hand) und rechts der Hl. Paulus (mit Schwert) zu sehen. Es folgt auf jeder Seite ein weiteres Fenster aus der gleichen Zeit mit farbigen Glasornamenten. Die Kirchenfenster erhielten erst 1905 ihre heutige Form (waren vermutlich schmaler und eventuell mit spitzen Bogen), die Fensterbilder und -ornamente wurden im Jahre 1905 von Ferdinand Koller angefertigt.
Das Gebeinhaus auch Ossarium unter dem Altarraum wurde 1905 vermauert. Eventuell handelt es sich dabei um eine romanische Krypta deren Ausmass in einer alten Beschreibung mit 24x12x12 Schuh angegeben ist.

Der Hochaltar entstand 1803 (Tischlerarbeiten von Leopold Neulinger zu Gratwein), das Altarbild – „der Hl. Stephanus“ – stammt aus dem Jahre 1678 (Künstler nicht bekannt). Es zeigt die Steinigung, wie Stephanus nach Christi_Himmelfahrt_2013_02oben blickt. Auf diesem Bild selbst sind Engel, die den Märtyrerkranz halten. Die heilige Dreifaltigkeit über Stephanus (Spätwerk von Jakob Peyer ca. 1805) ist in unserer Kirche also nicht auf dem Bild, sondern über dem Altarbild. Eine Komposition, die öfter an zu treffen ist, wo im “Himmel” über dem Altarbild bereits auf den Sterbenden gewartet wird. Der Bezug auf das Wort von Stephanus “Ich sehe den Himmel offen und …” liegt nahe, aber Stephanus hatte dies zuvor gesagt, bevor er – so in der Apostelgeschichte – nach dieser Aussage vor die Stadt zur Steinigung gebracht wurde. Dort sagt er: “Herr rechne ihnen diese Sünde nicht an.”
Beim Hochaltar selbst ist der Tisch gemauert und mit Holz verkleidet. Der Tabernakel darauf hat zwei Nischen, die untere für den Hostienkelch, die obere für die Monstranz. Seitlich wird der Tabernakel-Aufbau mit Säulen erweitert und knienden Engeln. Auf der Oberrseite flankiert von zwei lichttragenden Engeln ist eine stilisierte golden Wolke in die je nach Zeit im Jahresfestkreis das Jesuskind, der auferstanden Heiland, der Heilige Geist und das Lamm Gottes mit dem Buch mit den sieben Siegeln gestellt wird. Auf der Rückseite ist er hohl, da hier der Abgang ins Ossarium zugemauert ist.
Links neben dem Hochaltar steht eine Statue des Hl. Pankratius, des 3. Pfarrpatrons, rechts die Statue des beliebten Volksheiligen Florian.
Der Taufstein (um 1700) steht (seit 2008) links neben dem Hochaltar.
Darüber brennt in einer Ampel das Ewige Licht.
2003 schuf Fred Höfler Volksaltar und Ambo als neuesten Kunstwerke. Sie weisen sowohl auf den heiligen Stephanus, auf die gemeinsame Feier von Wort und Eucharistie, als auch auch die Auferstehung und Befreiung hin.

Rechts und Links davon befinden sich die Türen in die Sakristeien. Deren Obergeschosse (Oratorien) sind zur Kirche hin offen. Die Obergeschosse sind nur über die Untergeschosse erreichbar. Die alte Sakristei (rechts, südlich) mit dem Kreuzgratgewölbe hat auch ein gotisches Westportal. Die neue Sakristei wurde um 1900 (zuvor Beichtkammer) auf die heutigen Ausmaße vergrößert. Beide verfügen über ein Obergeschoss. Der Aufgang in der südlichen Sakristei war seinerzeit auch der Zugang zur Kanzel. Im Obergeschoss der neuen Sakristei sind die Solarthermik-Wärmespeicher.

Kirchenschiff

Das Kirchenschiff entstand durch Hinaussetzung der Außenmauern 1650 und ist dreijochig mit einem Kreuzgratgewölbe. Die barocken Hängeleuchter aus Glas stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die beiden Seitenaltäre stammen aus dem Jahre 1809.
Maria wird in unserer Kirche besonders verehrt. Der linke Seitenaltar ist der Marienaltar mit Verkündigungsszene im Altarbild  (in der Art des Matthias Schiffer)  und mit den Statuen des Johannes des Täufers links und  des Heiligen Josef rechts.  In der Altarkrone ist das Maria-Monogramm. Zu dieser Seite (volkstümlich auch “Frauenseite” genannt) gehört auch die “Pieta”-Statue (18. Jahrhundert) in der Hälfte des Kirchenschiffes auf einem Sockel.
Die rechte Seite ist dem 2. Pfarrpatron, dem Hl. Donatus, gewidmet und daher ist er am Altarbild (1809) des Seitenaltars zu sehen und als Statue (in Art des Jakob Peyer ca. 1770) auf einem Sockel in der Hälfte des Kirchenschiffes. Links neben dem Altar befindet sich eine Statue des Hl. Sebastian und rechts des Hl. Rochus. In der Altarkrone ist das Christus-Monogramm. Der Tabernakel des Altars dient in der Fastenzeit als sogannter “Kerkertabernakel”. Wenn sich das Allerheiligste dort befindet steht auch das ewige Licht dort. Auf einem Pult liegt das Evangeliar. Es wird dort jeden Sonntag nach dem Evangelium mit dem aktuellen Sonntagsevangelium aufgelegt. Die Kanzel wurde entfernt und war neben der Statue des Hl. Sebastian.
An der Mitte der Südseite befindet sich eine Seitenausgang der Kirche. Es gibt im Kirchenschiff an der Südseite drei Fenster. Das mittlere ist direkt über dem Seitenausgang.
Die Empore, eingebaut ins letzte Joch, besteht aus einem Kreuzgratgewölbe auf zwei Rundsäulen mit vorgezogener, geschwungener Holzbrüstung.
Die Orgel wurde 1887von Carl Billich errichtet, Generalsanierung 1999 (Firma Walcker-Mayer).
Bei der Renovierung 1976/77 wurde die jetzigen Kirchenbänke aufgestellt. Die damalige Unterbankheizung wurde später durch eine moderne elektrische Aufbankheizung ersetzt. Diese Renovierung sollte eine dauerhafte Sanierung der Außenwände, insbesondere der Nordwand bringen. Die wesentliche Verbesserung durch eine thermische Wandheizung (u.a. mit Solarthermik beheizt) war nicht ausreichend, so dass dies auch bei den Arbeiten 2016-2018 nochmals von der Außenseite saniert werden musste.
An den Wänden hängen  Kreuzwegbilder (1909) von August Kraus.

Kirchturm

Unter dem Turm befinden sich nach allen 4 Richtungen Torbögen. Der östliche Bogen ist mit einer Glastüre versehen und macht aus diesem Bereich einen Vorraum zur Kirche. Tatsächlich dürfte statt dieser Glastüre hier lange Zeit die Außentüre der Kirche gewesen sein.
Auch der Torbogen nach Süden ist mit einer Glastür versehen und führt somit in einen Nebenraum, der ursprünglich eine an die Kirche angebaute Kapelle war. Dieser Raum wird von Familien mit Kleinkinder beim Gottesdienst genutzt und  für kindergerechte Wortgottesfeiern als Teil des Gemeindegottesdienst genutzt. Das Tor dieser Kapelle ist heute ein Fenster. In der Wölbung befindet sich ein Glasfenster, dass die 5 Katastralgemeinden von Gratkorn darstellt (von Adolf Osterider). Der untere Teil des Fenster ist als Milchglas und wird von Kindern entsprechend mit durchscheinenden oder Schatten-Bildern gestaltet. Dort befindet sich u.a. auch der Beichtstuhl (aus dem Beichstuhllager der Diözese 2008 geholt und hier aufgestellt). Mit der in den Torbogen eingebauten Glastüre ist hier ein eigener Raum entstanden.
Der nördliche Torbogen führt zur Kerzengrotte (rechts) und zur Treppe in die Turmstube.
Auf dem Weg zur Turmstube ist in einem ehemaligen “Besenkammerl” ein altes Glockenjoch ausgestellt. Von der Turmstube führt eine steile Treppe in den Kirchturm weiter. Die Löcher für die Schnürre mit denen die Glocken einst geläutet wurden kann man noch sehen. Solche Löcher waren auch im Boden der Stube. Die Türe führt auf die Empore.

Einen “Stock” höher (Uhrwerkboden) sieht man ein kleines romanisches Fenster (Zeugnis, dass der erste Bau der Kirche vor der Gotik war) in Richtung Osten. Ein Tür führt in den Kirchendachboden. Das alte Gemäuer wurde barockisiert. Die Lichtöffnungen Richtung Westen sind rund.
Noch höher oben in der Glockenstube sind je zwei rundbögige Fenster in alle Himmelsrichtungen. Dort befinden sich die 4 Glocken, die elektronisch gesteuert werden.

Quellen:
P. C.J. Brandtner: Geschichte der Pfarre
P.C.J. Brandtner – Pfarrblatt 1990-3

1) GIS des Landes Steiermark führt das Areal um die Kirche als archäologische Zone und bezeichet dort eine “Villa Rustica” ein Römische Landhaus.

Kamera-Rundblick

Kirchenrenovierung

Der äußere Zustand der Gratkorner Kirche gab lange Zeit Anlass zur Sorge. Der Putz bröckelte, Bereiche des Fundamentes waren stark durchfeuchtet – es bestand Handlungsbedarf. Eine umfassende Sanierung wurde ins Auge gefasst und von 2017 bis 2019 in Etappen umgesetzt. Die Kirche erstrahlt nun innen und außen wieder!

Wenn Sie die Kirchenrenovierung finanziell unterstützen möchten, dann bitten wir,
dass Sie Ihre Spende auf das Konto AT16 3811 1000 0300 0296 einzahlen und beim
Verwendungszweck „Kirchenrenovierung“ eintragen.
Herzlichen Dank, Vergelt’s Gott für Ihre Unterstützung!