Standort: Die Kapelle befindet sich zentral im Ort Jasen im Forstviertel.
Beschreibung: P. Clemens Brandtner berichtet über die Vorgänger dieser Kapelle: ” … um 1750 ein Kreuz zur öffentlichen Verehrung, wegen glücklicher Abwendung der schrecklichen Vieseuche;” Weiters schreibt er: “1790 ließ dann Bartholomäus Faibel nach Erbauung seines Hauses und glücklicher Bewahrung vor epidemischen Krankheiten … eine kleine Kapelle errichten.” V. Lehrhofer ergänzt auch die Bewahrung vor Heuschreckenschwärmen. Diese Kapelle bekam 1859 einen Turm, 1870 eine Glocke. 1875 beim Fährunglück ertrank die Frau des Besitzers, während er selbst dann aus Dank für die glückliche Errettung aus den Fluten der Mur und für wieder erlangte Gesundheit, aber auch in Gedenken an seine Frau, die baufällig gewordene Kapelle vom (wie V. Lehrhofer dokumentiert) Stadtbaumeister Peter Scheibengraf 1888 ausbauen ließ.
Die Kapelle wurde der Mutter Gottes geweiht, unter dem Titel: “Maria, die Hilfe der Christen!”
Die Kapelle im neugotischem Stil ist wie eine Kirche, nur im Kleinformat aufgebaut. Sie hat einen gemauerten hohen Glockenturm mit einer Kugel und Doppelbalkenkreuz am Spitz, Helmdach und Glockenturmfenster. Im Turm sind zwei Glocken. Darüber schreibt P. C. Brandtner: “… die größere Glocke mit vierzig Kilo oder siebzig Pfund schuf dazu der Nachbar Johann Preitler vulgo Lenzbauer.”
Das Dach vom Hauptschiff und der niedrigeren Apsis sind mit Ziegeln gedeckt. Die Apsis hat eigene Seitenfenster, je eines auf jeder Seite, das Hauptschiff auch je eines auf jeder Seite. Seitlich am Hauptschiff und der Eingangseite sind Stützpfeiler.
Das Portal ist im oberen Bereich verglast und im unteren eine doppelflügelige Holztür, zu der zwei Stufen führen.
Wie die Pfarrkirche ist das Hauptschiff im Inneren durch eine Bogen und einer Stufe von der Apsis baulich getrennt. Die Glasfenster sind im gleichen Stil und daher vermutlich aus der gleichen Werkstatt wie die in der Pfarrkirche. 4 Sitzbänke gibt es zu beiden Seiten. Der Altar aus bemaltem Holz ist auch im neugotischen Stil, mit Tabernakel und Kruzifix. Dahinter, vor himmelblauen Hintergrund, zentral eine Statue der Heiligen Maria im Ährenkleid mit Jesuskind am Arm, beide mit Krone auf dem Kopf und umgeben von einem Strahlenkranz. Auf jeder Seite ein Engel. Die 4 Heiligenfiguren stellen von links den Evangelisten Johannes, den Heiligen Sebastian, den Heiligen Rochus und den Evangelisten Markus dar.
Weiters erzählt eine gerahmte Urkunde von der Entstehung der Kapelle.
Chronik der letzten Jahre:
- 1986 wurde die Kapelle generalsaniert, neues Dach, neuer Innen und Außenputz sowie der Altar wurde restauriert.
- 2007 und 2009 wurde die Innen und Außenfassade neu gestaltet.
- 2021 bekam die Kapelle elektrisches Licht. Der wertvolle Bleikristallluster und die zwei Seitenleuchten beim Altar wurden von der Cousine des Besitzers Hildegard Antoni-Kahrer aus Wien gestiftet.
Als Dorfkapelle finden sich hier die Menschen zu verschiedenen Anlässen: Osterspeisensegnung, Maiandachten, Feldersegnung,
Gehört nach einer Aufstellung des Bundesdenkmalamts von 1977 zu den Kleindenkmälern und trägt dort die Nummer 8.
Im Franziszeischen Kataster ist die Kapelle 1823 verzeichnet.
Errichtung: 1888 (Vorgänger 1750, 1790)
Heutiger Besitzer: Fam. Köberl (vulgo Faibl)
Grundstücknummer: Gratkorn – KG Forstviertel (63216) .48
Letzte Renovierung: 1986 Generalsanierungen und weitere Maßnahmen (siehe oben im Text)
Erfassung: BDA 1977; Pfarre: P. Clemens Brandtner 1980; BUNW: J. Turnsek 7.11.1981